Ersterwähnungsurkunde NDW aus dem Jahre 1350
(Archiv: Bayer. Hauptstaatsarchiv, Postfach 221152, 80501 München - Archivsignatur: Rheinpfälzer Urkunde 2139)
"Ich, Ulrich von Mor, ein Edelknecht, verjehen mich offentliche an disem Briefe, daz ich verkauft han reht und redeliche dem erbern geistliche Manne, Hern Ludewige, dem Commendur zu dem Eynsidel unde dem Convente sehtzehen Malder Korngeldes umbe ahtzig Punt Heller und drizzig Schillinge Heller, genger guter unde geber, der ich wol bezalt bin. Unde sol ich ouch die vorgenanten sehtzehen Malder Rocken alle Jar geben zwischen den zweyn Dagen unserre Vrowen, also man gewonliche phliget Gulte ze gebende. Und han ouch im und dem Convente zu Underpande geleget vor daz vorgenante Korngelt alle mine Gut, die zu Mor gelegen sint: Welde, Ecker, Wisen, Zinse, Mulen, Hus unde Hof, wie man es genennen oder vinden mag, us genomen daz Hus und Gertichin und Wisenpletz, daz zu Gertewilre [Wüstung bei Niedermohr] gelegen ist. Auch ist es zu wissende, daz des vorgenanten Korngeltes zwülf Malder ewig sint. Und wenne ich, der vorgenante Ulrich eder min Erben vor sante Georiendage gebent dem Commendur und dem Convent zu dem Eynsidel zwentzig Punt Heller, so sulent su mir oder minen Erben die andern viere Malder wider zu Kaufe geben.
Und daz dise vorgeschribenen Ding sicher sint und stede verlibent, so ist es vor Gerihte geschehen, da Heinrich von Nantzwilre, Schultheisse, zu Gerihte sas.
Des ich, Heinrich vorgenant, mich bekenne, daz die vorgeschribenen Ding vor mir an Gerihte geschehen sint. Und han des zu Satzluten geben: Hern Johan, Parrer zu Ramsteyn, Rüdegeren von Ramsteyn, Johan sin Sun, Steffan genant Grünewalt, Cunzen Gerlaches Sun, Johan von Minsenbach unde Diele Vogel.
Des zu Urkunde unde zu einre merren Sicherheit, von ich Ulrich und Heinrich, Schultheisse vorgenant, nith Ingesigel haben, so han wir gebeden Hern Heinrich, Pastor zu Steyngewenden unde Hern Johan den Parrer zu Ramsteyn, daz si ir Ingesigel an disen Brief gehangen hant. Des wir, Heinrich unde Johan uns bekennent, daz wir durch Bede Ulriches unde Heinriches vorgenant, unser Ingesigel an disen Brief hant gehangen.
Geben, do man zalte von Gotz Geburte drizehenhundert Jar unde funfzig Jar, an der Mittewochen nach sante Martinsdage".
Übersetzung:
Der Edelknecht Ulrich von "Mor" [= Nieder- oder Obermohr] beurkundet, dass er dem Komtur Ludwig, bzw. der Deutschordenskommende Einsiedel 16 Malter Korn verkauft hat und dafür als Unterpfand seine zu "Mor" gelegenen Güter setzt: Wälder, Äcker, Wiesen, Zinsen, Mühlen, Haus und Hof, ausgenommen sein Haus mit Gärtchen und Wiesen zu "Gertweiler" [= Wüstung bei Niedermohr]. Der Schultheiß Heinrich von "Nantzwilre" begegnet als Vorsitzender des Gerichtes, vor dem dieses Rechtsgeschäft besiegelt wird. Die Pfarrer von Steinwenden und Ramstein bezeugen mit ihren Siegeln die Rechtmäßigkeit des Verkaufs.