Gedanken, Hoffnungen, Sehnsüchte eines Sohnes in Feindesland- Russland 1943
Mutter!
Damals als ich noch klein und bei Dir war,
da kannte ich weder Kummer noch Gefahr.
Bei Tag und bei Nacht hast Du über mich gewacht,
hast mich stets gütlich und mit Liebe bedacht.
Doch wo ist sie geblieben die schöne Zeit,
sie ist dahin mit all ihrer Fröhlichkeit.
Die Jugendzeit ward vorbei ich reifte zum Mann,
da riss mich das Schicksal, der Kampf in seinen Bann.
Nun steh ich im Osten vom Kampf umgeben,
während Deine Hände zum Gebet sich erheben.
Und steh ´ ich auch weit in Feindesland,
heute wie damals ergreife ich Deine Hand.
Drum will ich auch nie verzagen,
und alles mit starkem Herzen tragen.
Ich weiß Mutter, Du hast viel geweint,
ich glaube aber bestimmt,
dass das Geschick uns wieder vereint.
Dein Sohn Rupprecht
In Erinnerung an:
Feldwebel Rupprecht Geyer
Geb. 29.08.1915, Nanzweiler
Gefallen 14.07.1943 im Osten
Zusammengefasst: Friedrich Keller