Ursprung und Geschichte der Bittprozession

In der Woche, in der das Fest Christi Himmelfahrt liegt, finden traditionell die meisten Bittprozessionen statt. Sie wird deshalb auch als Gangwoche, Betwoche, Bittwoche oder Kreuzwoche – weil den Prozessionen an diesen Tagen das Kreuz vorangetragen wurde – bezeichnet.

Der heilige Johannes Chrysostomos ordnete im April 399 wegen anhaltenden Regens einen Bittgang an. Die Flurprozessionen an den drei Bitttagen lassen sich auf eine Anordnung des Bischofs von Vienne, Mamertus im Jahr 469/470 zurückführen. Wegen verbreiteter Erdbeben, Unwetter und Missernten in mehreren Ländern, vor allem in Frankreich, und daraus resultierender Hungersnot ordnete er an den drei Tagen vor Christi Himmelfahrt mit Fasten verbundene Bußprozessionen an. Das Konzil von Orléans machte sie 511 für alle Kirchen Galliens verpflichtend. Um 800 wurden die drei Bitttage von Papst Leo III. auch in Rom und den gesamten Bereich der römischen Liturgie eingeführt.

Der Brauch der Bittgänge ist häufig in ländlichen Regionen erhalten geblieben und teilweise sogar wieder neu belebt worden. Landgemeinden entdecken die alten Prozessionswege neu, in den Städten werden neue Formen erprobt - nicht selten auch in den Abendstunden, dem heutigen Arbeits- und Lebensrhythmus angepasst. Gestaltungselemente sind traditionell die Allerheiligenlitanei, andere Litaneien, Psalmen und Wechselgebete sowie das Rosenkranzgebet.

Unterwegs werden in der Regel „Stationen“, etwa an Feldkapellen oder Wegkreuzen, gehalten, wo aus der Bibel gelesen und Fürbitte gehalten wird.

In der Herz Jesu Kirche wurde zuvor durch die Pastoralreferentin, Frau Kirsch, eine Marienandacht gehalten, bevor die Bittprozession in Nanzdietschweiler, am Sonntag vor Christi Himmelfahrt, von der Kirche aus über den angrenzenden Feldweg, vorbei an Wiesen und Äcker, zum Wegkreuz führte. Auf dem Weg dorthin wurden Marienlieder und die Lauretanische Litanei gesungen. Am geschmückten Wegkreuz wurde gebetet für die mannigfachen menschlichen Anliegen, besonders für die Früchte der Erde und das menschliche Schaffen. Nach dem Wettersegen führte die Prozession zur Marienkapelle wo der Abschlusssegen erteilt wurde.

 

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